"Griechenland-Rettung": Das Märchen vom verschwendeten Steuergeld

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Es wird immer wieder kolportiert - und dadurch nicht wahrer: Bislang, und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht, ist kein müder Euro Steuergeld in die "Griechenland-Rettung" geflossen. Ben Bernanke gibt dazu Aufschluss.

Verluste für europäische Steuerzahler? Fehlanzeige.

In seinem Buch "Was ist eigentlich eine Marktwirtschaft?" führt Paul Steinhardt (Steinhardt, Paul F. (2015): Was ist eigentlich eine Marktwirtschaft? Marburg: Metropolis Verlag) mit Ben Bernanke einen Insider ins Feld. Zum Thema Bankenrettung berichtet dieser, dass es sich keinesfalls um Steuergelder handelte, sondern um einfache Buchungsgrößen: Per Knopfdruck wurde Giralgeld geschaffen und auf dem FED-Konto der jeweiligen Bank gutgeschrieben. Als Alternative, so der Autor im Weiteren, stehe die Begebung von Staatsanleihen offen - unter dem Strich, nämlich in der Bilanz, würde aber dasselbe Ergebnis zu verzeichnen sein: Eine Refinanzierung über Steuern ist nicht notwendig.

Griechenland - hinter den Kulissen

Ein Blick in den Süden der EU zeigt dann, dass auch Griechenland bislang nur Kredite erhalten hat, für die die haftenden Länder ordentlich Zinsen kassieren. Sollte Griechenland nun ausfallen, würde lediglich der Kreditnehmer wechseln, wahrscheinlich könnten sogar die Zinsen sinken, die Bonität der in Frage kommenden Länder ist ja deutlich besser. Die Summe der Staatsverschuldung würde zwar in jedem einzelnen haftenden EU-Land steigen, aber die gesamte in der EU eben nicht. Unter dem Strich ist die Diskussion fragwürdig: Fallen nämlich die Schulden weg, müssten die Sparer den Betrag abschreiben. Es wird immer wieder verkannt, dass eine Bilanz ausgeglichen ist: Jeder Schuld steht ein Guthaben gegenüber, werden nun Schulden reduziert, müssen neue Schuldner gefunden werden - mit steigendem Risiko. Die Diskussion sollte endlich mit makroökonomischem Sachverstand geführt werden.

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