Komplizierte Firmenkonstruktionen zur Vermeidung von Unternehmenssteuern in Luxemburg stehen aktuell in der Kritik der EU-Mitgliedsländer - dabei nutzen die großen Konzerne diese Möglichkeiten sehr gerne aus.
Steueroase für Unternehmen mitten in Europa - Luxemburg im Fokus der EU-Steuerbehörden
Die Konstruktionen gelten als kompliziert, aber unter dem Strich absolut rentabel: PricewaterhousCoopers (PwC) konnte die Steuerbelastung für einige Unternehmen auf unter ein Prozent drücken - Dank der kreativen und sehr zuvorkommenden Steuergesetzgebung in Luxemburg. Nun haben Journalisten einen 28.000 Seiten umfassenden Bestand an Dokumenten genutzt, um in einem Bericht auf diese Praktiken hinzuweisen - und die ganze EU ist erschüttert. Dem heutigen EU-Kommissionspräsidenten und ehemaligen luxemburgischen Finanzminister Jean-Claude Juncker wird gar Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen - worauf dieser bisher sehr gelassen reagiert.
Im Rahmen der Gesetze - Luxemburg will gegensteuern
Längst hat sich die Regierung des Großherzogtums bereit erklärt, diesen Steuerminimierungsmassnahmen Einhalt gebieten zu wollen. Allerdings dürfte dies schwierig werden, denn nicht zuletzt diese interessanten Möglichkeiten haben viele große international agierende Konzerne nach Luxemburg gezogen. Darauf fusst das Geschäftsmodell des kleinen Landes mitten im Herzen Europas, das naturgemäß über wenig klassische Industrie verfügt. Die Diskussionen muten so auch etwas aufgeregt an, denn dass Unternehmen sich den Standort suchen, an dem Sie die größten Vorteile generieren können, gehört zur Natur des Kapitals und den ureigensten Aufgaben der Geschäftsführung. Es bleibt nun abzuwarten, ob es sich bei den hoch schlagenden Wellen um einen Sturm im Wasserglas handelt oder wirklich tiefgreifende Umstrukturierungen im Großherzogtum notwendig werden. Die wirtschaftliche Existenz ist dann allemal gefährdet, zumal sich für große Konzerne immer noch interessante Alternativen anbieten.
