Macht Mario Draghi Ernst?

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Die EZB verkündete in ihrer Pressekonferenz, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank in seiner monatlichen Sitzung einstimmig auf unkonventionelle Maßnahmen geeinigt hätte. Wird nun ein weiteres Tabu gebrochen?

Massiver Ankauf von Wertpapiere im Fokus

Die Angst vor den verheerenden Folgen einer Verstärkung der deflationären Tendenzen im Euro-Raum lässt die Zentralbank ein weiteres Tabu brechen. Stießen die Unterstützungsmaßnahmen in den USA, Großbritannien oder Japan bislang auf den Widerstand einzelner Vertreter der nationalen Notenbanken in Europa, scheint diese Hürde nun genommen zu sein. Wie Mario Draghi, Präsident der EZB, betonte, könnten die Währungshüter schnell aktiv werden. Zuletzt war die Inflationsrate im Durchschnitt der EU-Mitgliedsländer auf 0,5 Prozent gesunken, so dass vom reellen Preisverfall im Süden der EU ausgegangen werden kann.

IWF macht Druck - Ökonomen bleiben vorsichtig

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte entschiedene Aktionen von der EZB gefordert, um das fragile europäische Wirtschaftswachstum nicht durch eine zu niedrige Inflation zu gefährden. Im Gegensatz dazu gehen die europäischen Ökonomen von einer Normalisierung aus, da wegen der späten Osterferien in diesem Jahr die Investitionen in vielen Unternehmen nach hinten verschoben würden. Auch im EZB-Rat scheint man noch vorsichtig zu sein, denn zunächst blieb der Leitzins bei 0,25 Prozent, ohne dass konkrete zusätzliche Maßnahmen angekündigt worden wären. Sollte sich aber im kommenden Berichtszeitraum keine Stabilisierung bemerkbar machen, dürften die Wertpapier-Käufe durch die Zentralbank wieder auf der Tagesordnung stehen. Zu groß sind die Befürchtungen, dass der drohende Preisverfall sich zu einer volkswirtschaftlichen Abwärtsspirale entwickeln könnte, weil Investitionsvolumen und Lohnniveau unweigerlich zurückgefahren werden müssten.

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