GREXIT oder GRACCIDENT - nie ein Thema für die EU?

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Wie die DWN am Wochenende unter Berufung auf die Agentur Euro Insight meldete, soll Berlin die Alternativlosigkeit einer EU-Mitgliedschaft von Griechenland bestätigt haben. An der europäischen Südostflanke der NATO habe demnach das Land eine viel zu große Bedeutung.

Widersprüchlichkeiten in Bezug auf Perspektive Griechenlands

Nach den intensiven Medienkampagnen den letzten Wochen, in denen der griechische Staat und seine Bevölkerung immer wieder als faul, als korrupt und reformunwillig verunglimpft wurden, lässt nun die Meldung, die sich auf Aussagen aus Berliner Regierungskreisen bezieht, aufhorchen: Ein GREXIT ist auf Druck aus Washington mehr als unwahrscheinlich. Demnach sei die deutsche Regierung durchaus auch zu unkonventionellen Lösungen bereit, sollte Griechenland die nun anstehenden Rückzahlungen nicht bewerkstelligen können. Der sogenannte GRACCIDENT, also die Staatspleite als Unfall, müsse in jedem Fall vermieden werden. Hintergrund sind also keine wirtschaftlichen Erwägungen, die Geopolitik spielt hier die entscheidende Rolle.

NATO-Interessen im Mittelmeer

Auch wenn die europäischen Regierungen die Folgen eines GREXITs derzeit herunterspielen, gibt es offensichtlich in der Wahrnehmung große Unterschiede: Ist der Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone für die USA keine Option, soll sich die deutsche Bundesregierung durchaus mit der Möglichkeit befassen. In diesem Falle könnten auch EU-Instrumente außerhalb der Währungsunion genutzt werden, um Griechenland im Einflussbereich zu halten. Zu groß ist demnach die Befürchtung, dass sich Griechenland an Russland oder auch China wenden könnte, um die notwendige Unterstützung zur Neuorientierung zu erhalten. Für die NATO ein Horrorszenario, die Bedeutung als Eckpfeiler im Südosten Europas ist nicht zu unterschätzen. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich die EU gegen die US-Interessen durchsetzen kann - und welchen Weg Griechenland für sich als gangbar erachtet.

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